Sie haben etwas Besonderes, Fotos aufgenommen in der Morgendämmerung. Dieses weiche, manchmal auch pastellfarbige Licht gibt es nur bei beim Übergang von der Nacht zum Tag. Wenn nur das frühe Aufstehen nicht wäre.
Das letzte Mal, dass ich zum Sonnenaufgang fotografieren war ist schon etwas her. Jetzt war es mal wieder so weit, Zeit war da und der Wetterbericht sah gut aus. Die Sonne sollte zu sehen sein und auch ein paar Wolken waren am Himmel vorher gesagt.
Ich war vor längerer Zeit, damals bei richtig miesem Wetter, am Wittensee in Schleswig-Holstein um dort nach interessanten Motiven Ausschau zu halten. Es gibt dort eine kleine Insel nicht so weit weg vom Westufer. Es lag auch noch ein kleines Boot in Ufernähe, genau in Blickrichtung der Insel. Tolle Komposition, nur der Zeitpunkt war aufgrund des Wetters ungünstig. Ich hatte nur das Handy mit, schnell ein Foto gemacht um den Spot nicht zu vergessen. Weil mir die Komposition so gut gefiel, habe ich das Handyfoto dann doch noch bearbeitet. In dem Bild war alles grau in grau, die Farbtemperatur etwas ins Kalte gezogen, die Sättigung etwas korrigiert und fertig. Vielleicht ließe sich das Bild ja jetzt nochmal in ähnlicher Weise machen, so der Plan. Aber es kam dann doch völlig anders.
3.50 h, der Wecker klingelt und man fragt sich, was man da eigentlich macht. Ich glaube man muss schon etwas für das Hobby brennen, sonst tut man sich das nicht an. Auf dem letzten Drücker noch schnell die Drohne eingepackt. Wer weiß, die kleine Insel von oben? Eine knappe Stunde mit dem Auto bis zum See, ich wollte gerne eine Stunde vor dem Sonnenaufgang dort sein.
Es sah natürlich etwas anders aus als vor zwei Jahren. Kein Boot, das an der richtigen Stelle im Wasser lag. Ein kleiner Steg, leider vollgestellt mit Fischereiutensilien. Viel mehr war da nicht. Vor dem Steg ragten ein paar Kanthölzer aus dem Wasser, damit konnte man doch bestimmt was machen. Schöner war es 50 m weiter links am Ufer. Eine ausgelegte Reuse war mit einigen Stöcken markiert, die aus dem Wasser ragten. Leider war der Weg dorthin nicht so einfach. Dichtes Gestrüpp, viel Wasser und Matsch. Was macht man nicht alles für den richtigen Standort. Das Licht war jetzt richtig schön, ganz anders als Abends zum Sonnenuntergang.
Parallel zum Fotografieren habe ich schnell die Drohne startklar gemacht und bin über den See geflogen. Es ist jedesmal wieder unglaublich wie schön ein Spot von oben aussieht. Diese Perspektive von oben sieht man halt nicht jeden Tag. Und wenn dann das Licht noch so schön weich ist und etwas Farbe im Himmel zu sehen ist, hat sich der Aufwand doch richtig gelohnt.
Film und Bilder sind im Kasten, jetzt eine Tasse Kaffee und die Szene ohne Kamera in der Hand genießen. Ein weiterer Vorteil beim Fotografieren zur Morgendämmerung ist, zumindest bei den nicht ganz so bekannten Spots, man ist meist allein vor Ort. Dieses Licht, diese Ruhe und ein paar schöne Fotos, besser kann der Tag nicht beginnen.